Spezialmehrkampf


Spezialmehrkämpfe

 

Kombinierte Athletik-, Geschicklichkeits-,

Ausdauer-  und Kraft-Mehrkämpfe,

 insbesondere Hyrox

 

Aus der Vielzahl solcher Mehrkämpfe haben wir uns in den letzten Jahren die anspruchs-vollsten herausgesucht.

Manche dieser Mehrkämpfe orientieren sich komplett an der Leichtathletik (Lauf, Sprung und Wurf), andere sind Kombinationen von Wurfdisziplinen aus der Leichtathletik, dem Rasenkraft-sport, dem Highlander- und dem LSW-Sport bzw. von einigen dieser Sportarten.

Wiederum andere bestehen aus Lauf-Mittelstrecken, „erschwerten“ Sprints, Kraft- und Geschicklichkeitsübungen.

Aktuell sind Cross-Fit und Hyrox die „Marktführer, ohne jedoch die anderen schwierigen und komplizierten Mehrkampfarten verdrängen zu können.

 

So wurde z.B. am 14.04.2018 und 15.04.2018 die „Phoenix-Allzweckwaffe“ Reinhard Rhaue in Helsinki Vize-Weltmeister im Hallen-14-Kampf (rein leichtathletische Übungen) mit neuem Deutschem M-65-Rekord!

Er setzte damit zum 5. Mal - nach 2005, 2007, 2014 und 2015 - in Deutschland neue Maßstäbe für sportliche Fähigkeiten im Alter, für Grenzbereiche im Sport und schlichtweg Leistung. Auch 2018 war es ein langer Weg von der Vision bis zur Realität, wobei die messbare physische Leistung nur die „Spitze des Eisberges“ ist.

Die Leistungen von Reinhard Rhaue bei dieser WM:

1.Tag:

60 m: 9,13 sec / Weitsprung: 4,27 m / 800 m: 2:55,74 min / Kugelstoßen: 8,67 m / 400 m: 69,80 sec / Hochsprung: 1,33 m / 3.000 m: 15:05,42 min,

2.Tag:

Gewichtwurf: 10,40 m / 60 m Hürden: 13,18 sec / Stabhochsprung: 2,20m / 1500 m: 6:39,68 min / 200 m: 30,98 sec / Dreisprung: 8,15 m / 5.000 m: 28:09,68 min.

Der 14-Kampf ist ähnlich herausfordernd wie der Zehnkampf, jedoch erweitert um die 3.000 m sowie die 5.000-m-Strecke, den Dreisprung und den Gewichtwurf. Dies sind Disziplinen, die den Ultramehrkämpfer vom „normalen“ Zehnkämpfer unterscheiden. Es kommt vor allem eine komplette weitere Disziplingruppe - Ausdauerläufe - hinzu.

Physiologisch widerspricht sich das Bestreben, einerseits möglichst schnell und möglichst ausdauernd zu sein, ebenso wie das Bestreben, möglichst schnellkräftig und möglichst ausdauernd zu sein, genauso wie das Bestreben, möglichst stark und gleichzeitig möglichst ausdauernd zu sein.

Dadurch befindet man sich im Trainingsprozess ständig in einem Dialog mit seinem irritierten Körper, den man nur dann verletzungsfrei übersteht, wenn man sich sehr gewissenhaft vorbereitet und hierbei keine Fehler macht.

Hat man diese Trainingswochen der andauernden „Hürden“ genommen und sich eine umfassende Fitness angeeignet, kann i. d. R. nicht mehr viel schiefgehen.

 

Weltweit werden nur 40 Athleten in den Altersklassen für die WM zugelassen. Das sind vor allem die Welt- und Europameister, sowie die Medaillengewinner der letzten Jahre.

 

Nachdem Reinhard Rhaue keinen „Salto Nullo“ machte und alle 14 Disziplinen - vor allem die 5.000 m – „ins Ziel brachte“, war der Deutsche Rekord M 65 und eine WM-Medaille sicher. Alles, was dafür getan werden konnte, war getan worden.

Als Nachbereitung zu diesem Mammutwettkampf folgten „lockere“ Einheiten mit Koordination, Technik, Geräten, Joggen, Gymnastik etc.

 

Da der zeitliche und finanzielle Aufwand für solche extremen Ultra-Mehrkämpfe enorm ist, haben die Athleten von Phoenix in den Folgejahren diesbezüglich „kurzgetreten“.

Stattdessen wurde sich wieder vermehrt dem LA-Wurf-Fünfkampf, dem RKS-Dreikampf, den Highlander- und den LSW-Mehrkämpfen (Werfer- und Steinstoß-Zehnkampf, Athletik-Zwei- und Dreikampf) gewidmet.

 

Ab 2019 nahmen Dimitri Ulajewund Maik Arendt sehr erfolgreich an Hyrox-16-Kämpfen teil. Sie haben sich hierbei Zug um Zug an die begehrte Stundengrenze (angestrebte Gesamt-wettkampfzeit) herangearbeitet.

Hyrox ist eine noch relativ junge Fitness-Mehrkampfdisziplin, die meist als Hallenwettkampfe absolviert wird. Die Athleten rennen hierbei insgesamt acht (8) Mal 1.000 m, meist auf einer Hallenrundbahn.

Zwischen jeder Laufeinheit werden Geschicklichkeits- und Kraftübungen (die ebenfalls auch Ausdauer erfordern) wie folgt absolviert:

a)   insgesamt 2 x 25 m Gewichtsschlitten (125 kg) drücken,

b)   1.000 m Ski-Ergometer,

c)   insgesamt 2 x 25 m Gewichtsschlitten (75 kg) ziehen,

d) 80 m „Burpee Broad Jump“, eine Kombination aus Kniebeugen,             Liegestützen und Sprung nach vorne,

e)   1.000 m Ruder-Ergometer,

f)    200 m „Farmers Walk“ mit Kettlebells (24 kg pro Seite), entlehnt aus dem   Highlandersport,

g)   100 m Ausfallschritte mit 20 kg Sandsack,

h)   100 Medizinballhochwürfe (6 kg) an die Wand.

 

Das große Ziel ist es hierbei, in die Nähe der „magischen Stunde“ Gesamtwettkampfzeit zu kommen.

Den Europarekord besitzt derzeit Lukas Storath aus Deutschland mit 58:39 Min. (2018). Weltrekordler ist Hunter McIntyre mit 57:34,0 (2020).

 

Ein besonderer Nachteil dieser Sportart ist, dass es immer noch keine Altersklassen gibt. Deswegen bleiben die meisten älteren Sportler (deren Zahl in anderen Sportarten ständig zunimmt!) quasi von den Wettkämpfen ausgeschlossen.

Ein weiterer Nachteil sind die ungewöhnlich hohen Startgebühren (die unsere Sportler selbst bezahlen), die ein größeres Engagement sowie größere Teilnehmerzahlen von Phoenix ausschließen.

 

Wir werden die Situation bei diesen Sportarten, insbesondere auch bei Hyrox, weiterhin genau beobachten und analysieren, ob hier eine Langlebigkeit garantiert werden kann.

Derzeit sprießen zahlreiche neue - durchweg sehr attraktive - kombinierte Geschicklichkeits-, Kraft- und Ausdauerwettbewerbe wie „Pilze aus dem Boden“ (meist „als verlängerte Arme der Sportstudios“), haben oft untereinander sehr viele Ähnlichkeiten und Berührungspunkte - und machen sich somit gegenseitig große Konkurrenz.

Eventuell setzt sich Hyrox gegen die anderen spezifischen Mitbewerber durch und wir haben auf das richtige Pferd gesetzt.

 

Gerhard Zachrau/01.04.2020